Nachlese 1997 bis 07.10.2017
07.10.2017 Lange Nacht der Kultur Heilbronn / Crosskulturale. „Unter der Pyramide", Kreissparkasse Heilbronn.
„Stimmen, nachtdurchwachsen“ mit Theater FF: Thomas Fritsche und Helga Fleig & Nazanin Piri (Klavier). Gedichte von Paul Celan, Werke von Friedhelm Döhl.
„Retterfantasien" mit Theater FF: Thomas Fritsche und Helga Fleig & Nanna Koch (Violine).
Lesetheater von Helga Fleig, Werke von György Kurtág.
09.10.2017 Heilbronner Stimme
28.09.2017 HörMal 2017 / 3 mit Louisa Perry, Klarinette, im Abraham-Gumbel-Saal des Heilbronner Bankhauses
30.09.2017 Heilbronner Stimme
21.09.2017 HörMal 2017 / 2 mit Clemens Müller, Klavier, im Abraham-Gumbel-Saal des Heilbronner Bankhauses.
23.09.2017 Heilbronner Stimme
14.09.2017 HörMal 2017 / 1 mit Simone Müller (Sopran-Saxophon und Alt-Saxophon) im Abraham-Gumbel-Saal des Heilbronner Bankhauses.
14.09.2017 Heilbronner Stimme
22.06.2017 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik Heilbronn 2017 an den Kammerchor des Mönchsee- Gymnasiums Heilbronn unter der Leitung von Claus Hutschenreuther.
24.06.2017 Heilbronner Stimme
Verwandeln den Orchestersaal der Städtischen Musikschule Heilbronn in ein summend-singend-zischend-rezitierendes Klanglabor: der Kammerchor des Mönchsee-Gymnasiums Heilbronn unter der Leitung von Claus Hutschenreuther.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Heilbronner Stimme: Matthias Heibel.
Hannah Bürgy überzeugt mit zwei Sätzen aus der Suite fantasque (1982) von Thérèse Brenet auf der Böhmischen Hakenharfe.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Heilbronner Stimme: Matthias Heibel.
Das Klarinetten-Trio Kim Hesser, Wanda Rühlich und Katharina Harein bringt Two pieces for three instruments (1983) von Edison Denisov zu Gehör.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Heilbronner Stimme: Matthias Heibel.
18.03.2017 Stimmen der Nacht. Symphonie nach Joseph von Eichendorff von Jochen Neurath. Szenische Umsetzung von Frank Düwel. Deutsche Erst-Aufführung durch den Kammerchor des Mönchseegymnasiums und ensemble für neue musik zürich unter der Leitung von Claus Hutschenreuther in der Kilianskirche Heilbronn.
20.03.2017 Heilbronner Stimme
Szenische Station vor dem Altar: Der Kammerchor des Mönchsee-Gymnasiums Heilbronn und das ensemble für neue musik zürich unter der Leitung von Claus
Hutschenreuther.
Foto: Peter Giehrl
10.03.2017 „Tête-à-tête / Skulpturen und Musik“ mit dem Boulanger Trio (Birgit Erz / Violine, Ilona Kindt / Violoncello, Karla Haltenwanger / Klavier) in der Kreissparkasse Heilbronn „Unter der Pyramide“. Klaviertrio (2013) von Toshio Hosokawa und Uraufführungen von Charlotte Seither und Ulrich
Kreppein zu Kopfplastiken aus dem Besitz der Städtischen Museen Heilbronn. Die Auftragskompo-
sitionen des Förderkreises werden von der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert.
Gruppenbild mit den Künstlern, der Initiatorin des Projektes und den Kopfplastiken (von links):
Karla Haltenwanger, Charlotte Seither, Etudes d'Alexandre von Jean Ipoustéguy, Birgit Erz, Ulrich
Kreppein, Ehrenvorsitzende Jacqueline Freifrau von Houwald, Ilona Kindt, Kopf Jo Osborne von
Markus Daum.
Heilbronner Stimme, 13.03.2017:
10.03.2017 nachmittags (3 Bilder)
Impressionen aus dem Workshop mit Charlotte Seither, Ulrich Kreppein und dem Boulanger Trio in der Kreissparkasse Heilbronn.
Die Schüler des Oberstufenkurses Musik von Andreas Benz (Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Heilbronn) erfahren, wie sich die Komponisten mit den von ihnen ausgewählten Kopfskulpturen auseinandergesetzt haben, auf welche Art Klänge im Innern des Flügels produziert werden können, welche Vorbereitungen die Interpretinnen treffen müssen, bevor sie mit dem Musizieren beginnen u.v.m.
Meditative Momente in Duo-Werken von Dieter Mack:
Tayuko Nakao-Seibert (Klavier) und Corinna Döring (Flöte) begeistern am 06.11.2016 im Josef-Lindemann-Saal der Städtischen Musikschule Neckarsulm.
09.11.2016, Heilbronner Stimme:
Mit Hingabe und Konzentration:
Theresa Sophie Reustle zu Gast bei HörMal am 29.09.2016
28.09.2016, Heilbronner Stimme:
23.09.2016, Heilbronner Stimme:
Lockt zahlreiche Zuhörer ins Mittagskonzert:
Benedikt Büscher mit einem souverän dargebotenen Programm für Kontrabass solo.
17.09.2016, Heilbronner Stimme:
Antworten auf Klangfetzen, die der Wind über die Wüste weht:
Friederike Friedmann fasziniert mit „Head Wind“ (2001) von Karel van Steenhoven.
SWR-Interview mit Nanna Koch unter:
15., 22. und 29.09.2016
HörMal - Die musikalische Mittagspause im Heilbronner Bankhaus
Heilbronner Stimme, 14.09.2016: Vorankündigung von Claudia Ihlefeld
16.06.2016: Verleihung des Förderpreises für Neue Musik an Adriana Schubert (Violoncello) und Lorenz Karasek (Schlagzeug) / Städtische Musikschule Heilbronn, Orchestersaal. .Musikalische Umrahmung: Isabell Zaubitzer, Madita Joos, Emelie Piechota und Kathrin Schmidt (Flötenquartett), Yunus und Johannes Hehrmann (Violine & Klavier).
Gefördert von der Stadt Heilbronn.
18.06.2016, Heilbronner Stimme:
Hochkonzentriert und voller Energie: Lorenz Karasek liefert eine reife Interpretation von Iannis Xenakis' „Rebonds B“.
Elegischer Beginn mit einem Zitat aus „Tristan und Isolde“: Adriana Schubert fasziniert in Hanno Haags „Semiseria“ Op. 56 mit differenzierter Tongebung und Temperament.
Yunus Hehrmann beherrscht schon diverse Spieltechniken der Neuen Musik auf der Violine. Zusammen mit seinem Vater Johannes Hehrmann musiziert er „Bronto’s Dream“ von John Elliott Haynes.
Zur Einstimmung etwas Humorvolles: „Zig Zag Zoo“ von Ian Clarke mit dem Flötenquartett Isabell Zaubitzer, Madita Joos, Emelie Piechota und Kathrin Schmidt.
22.04.2016
„AUGENBLICKE“ („Instants limites“) – Vokalensemble alto e basso, Michael Böttcher (Leitung), Carl von Houwald (Solo-Fagott) /
Ritterstiftskirche Bad Wimpfen
23.04.2016
„AUGENBLICKE“ („Instants limites“) – Vokalensemble alto e basso, Michael Böttcher (Leitung), Carl von Houwald (Solo-Fagott) /
Kilianskirche Heilbronn
24.04.2016
„AUGENBLICKE“ („Instants limites“) – Vokalensemble alto e basso, Michael Böttcher (Leitung), Carl von Houwald (Solo-Fagott) /
Johanniskirche Brackenheim
Programm:
Philippe Hersant (*1948): Wanderung [J.W.v.Goethe] für Frauenchor und Fagott (1998)
Niggun für Fagott solo (1993)
Instants limites [textes des détenus] für Chor und Fagott (2012) - Deutsche Erstaufführung
Johannes Brahms: Nachtwache Op. 104 / 1 & 2 für Chor a cappella
Francis Poulenc: Quatre petites prières für Männerchor a cappella
Gustav Mahler: Urlicht für Chor a cappella (Arr.: Clytus Gottwald)
Max Reger: Nachtlied Op. 138 /
3
Heilbronner Stimme, 20.04.2016 und 25.04.2016:
Carl von Houwald interpretiert „Niggun“ von Philippe Hersant im Rahmen des Konzertprogramms
„AUGENBLICKE“ am 24.04.2016 in der Johanniskirche Brackenheim (Foto: privat).
Philippe Hersant: „Wanderung“ für Frauenchor und Fagott mit den Damen des Vokalensembles alto e basso und Carl von Houwald, Fagott, unter der Leitung von Michael Böttcher am 23.04.2016 in der
Kilianskirche Heilbronn (Foto: privat).
Das Vokalensemble alto e basso und (von links) Michael Böttcher, Philippe Hersant, Carl von Houwald am 22.04.2016 in der Ritterstiftskirche Bad Wimpfen (Foto: privat).
07.02.2016 Konzert „BELTRACCHI – Auf den Spuren des berühmten Kunstfälschers“: Acelga Quintett / Abraham-Gumbel-Saal, Heilbronner Bankhaus
Heilbronner Stimme, 10.02.2016 und 06.02.2016:
22.11.2015 Barbara Heller Wettbewerb für Klavier / Städtische Musikschule Heilbronn
Heilbronner Stimme:
16.10.2015 Rezital „...auf der Spur“: Nanna Koch (Violine) / Wartbergkirche Heilbronn
Von links: Lothar Heinle, Charlotte Seither, Gretchen Wallbrunn, Nanna Koch (Foto: privat)
16.10.2015 Workshops für Schüler der Wartbergschule: Charlotte Seither, Nanna Koch / Wartbergkirche Heilbronn
Heilbronner Stimme, 17.10.2015:
11.06.2015 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2015: Julian Cercaci (Flöte), Leon Jänicke (Gitarre) / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Heilbronner Stimme, 13.06.2015:
19.03.2015 Konzert Trio Pierrot: Katharina Giegling (Violine), Helge Aurich (Klavier) und David Kindt (Klarinette) / Abraham-Gumbel Saal, Heilbronner Bankhaus
Von links: Katharina Gigeling, David Kindt, Helge Aurich (Foto: privat)
Heilbronner Stimme, 21.03.2015:
23.01.2015 Rezital „Universum“: Ortwin Stürmer (Klavier) / Kreissparkasse Heilbronn
Heilbronner Stimme, 26.01.2015:
05.11.2014 Konzert: Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Paul Goodwin (Leitung), Céline Moinet (Oboe) / Theodor-Heuss-Saal, Harmonie Heilbronn
Uraufführung: „Gegen-Sätze“ von Jörn Arnecke / Auftragswerk des Förderkreises für Neue Musik Heilbronn e.V.
Heilbronner Stimme, 07.11.2014:
02.06.2014 Konzert: Jugend-musiziert-Preisträger spielen Werke des 20. Jahrhunderts: Theresa Reustle, Clara Schuler, Elena Jäger, Adriana Schubert (Streichquartett), Maja Fischer, Charlotte Luise Messer, Lisa Nguyen, Leyla Hehrmann (Violinquartett), Paul Schuster, David Gazarian, Noah Böhringer, Jonathan Scholl, Jannes Wichelhaus (Trompetenensemble), Judith Spahmann, Susannna Dussler, Leandra Lehmann, Annika Brandt (Querflötenensemble) / Städtische Musikschule Heilbronn, Orchestersaal
Heilbronner Stimme, 04.06.2014:
Foto (Heilbronner Stimme):
Junge Profis:
Theresa Reustle (Violine 1), Clara Schuler (Violine 2), Elena Jäger (Viola), Adriana Schubert (Violoncello)
04. und 05.04.2014 Konzerte „Gefrorene Träume“: Vokalensemble, Kammerchor des Mönchseegymnasiums, Stefan Skobowsky, Claus Hutschenreuther (Leitung) / Kilianskirche Heilbronn
Uraufführung „Gefrorene Träume“ für zwei gemischte Chöre a cappella von Jochen Neurath / Auftragskomposition des Förderkreises für Neue Musik Heilbronn e.V.
Heilbronner Stimme, 07.04.2014:
13.10.2013 Konzert „Saitenimpressionen“: Mirjam Schröder (Harfe) Maximilan Mangold (Gitarre) / Josef-Lindemann-Saal, Städtische Musikschule Neckarsulm
06.06.2013 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2013 an Adriana Schubert und Jakob Imkampe: / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Heilbronner Stimme:
08.03.2013 Workshops für Schüler der Wartbergschule Heilbronn: Angelika Bender (Flöte), Marina Paccagnella (Harfe) / Wartbergkirche Heilbronn
Von links: Marina Paccagnella, Angelika Bender (Foto: privat)
Workshops für die Grund- und Hauptschüler der Wartbergschule Heilbronn mit Angelika Bender (Flöte) und
Marina Paccagnella (Harfe) / Wartbergkirche Heilbronn
Zu zweit brav aufgereiht kamen sie am Vormittag des 8. März in die Wartbergkirche: 180 Schüler der Wartbergschule in drei verschiedenen Gruppen, um jeweils 45 Minuten lang Neue Musik kennenzulernen. Angelika Bender und Marina Paccagnella stellten ihre Instrumente Querflöte und Harfe vor und erklärten deren Besonderheiten. Neue Töne und Klänge der zeitgenössischen Musik wurden erklärt und vorgespielt. Beide Künstlerinnen wussten die Kinder und Jugendlichen mit außergewöhnlichen Klängen zu faszinieren: da waren Regentropfen, Wasserfontänen, eine Katze, Vögel und andere Tiere zu hören.
Die von ihrer Musiklehrerin Regina Lenz gut vorbereiteten Schüler nahmen lebhaft am Schulprojekt teil, wussten wie viele Saiten eine Harfe besitzt, wie ein Klang erzeugt werden kann, dass die Flöte den Vogel bei „Peter und der Wolf“ darstellt, und konnten noch sehr viel Neues von den Künstlerinnen erfahren. Am Ende durften alle Schüler unter Anleitung von Marina Paccagnella vorsichtig die Saiten der Harfe zupfen.
Die Workshops wurden vom Förderkreis für Neue Musik Heilbronn e.V. zum zweiten Mal mit der Wartbergschule (Grund- und Hauptschule) organisiert und durchgeführt. Besonders erfreut waren die Veranstalter, dass mehrere Schüler mit Ihren Eltern oder Großeltern am Abend zum Konzert kamen. |
08.03.2013 Konzert „Frühling erwache“: Angelika Bender (Flöte), Marina Paccagnella (Harfe) / Wartbergkirche
Heilbronn
Heilbronner Stimme:
16.11.2012 „OGIVE – Musik und Poesie“. Portraitkonzert Allain Gaussin: Sonar Quartett, Frank Gutschmidt (Klavier), Ib Hausmann (Klarinette) / Schießhaus Heilbronn
Im Klangraum für Geist und Seele
Ogive: Musik und Poesie von Allain Gaussin
Von Susanne Walter (Text und Fotos: Heilbronner Stimme)
Heilbronn - Zeitgenössische Musik aus der Normandie verschmilzt mit der Poesie moderner französischer Lyrik zu einzigartigen meditativen Klangräumen. Wohltuend für Geist und Seele ist das neue, Perspektiven eröffnende Werk von Allain Gaussin. Der 1943 geborene Franzose komponierte Seite an Seite mit Olivier Messiaen. Dank der Gesellschaft für Neue Musik entdeckten rund 150 Kenner und Liebhaber Gaussins Lyrik kombiniert mit ausgewählten Werken im Schießhaus. Gaussins kammermusikalisches Œuvre bezieht Klavier solo, Klarinette und Streichquartett ein. Das erleben die Entdecker hautnah.
Spitzbogen
Er wird belohnt für seine Neugierde, nicht nur weil sich unter dem Titel „Ogive“ Spezialisten zusammengefunden haben. „Ogive“ meint den französischen Spitzbogen als alles umspannendes Element der
Gotik. Der Pianist Frank Gutschmidt gibt mit „Tokyo-City“ Licht in fernöstliche Sphären. In „Satori“, dem Klarinettenstück sind Mikrotöne vorgesehen, die auf keiner Grifftabelle zu finden sind.
Klarinettist Ib Hausmann gibt in Perfektion den Schalk dieses Naturschauspiels wieder, neckisch, frei und voll Spontaneität. Hausmann zeigt sich auch gerne Kindern gegenüber als
„klarinettisch-sprechender Pantomime“.
Energiezentren
Spektakulär ist der Auftritt des Sonar-Quartetts mit Wijciech Garbowski und Susanne Zapf an den Violinen. Nikolaus Schlierf an der Viola und Cosima Gerhardt am
Violoncello. In „Chakra“, benannt nach dem indischen Begriff für Energiezentren, entwickelt das Quartett Raumklang bis an die Grenzen des Verzerrens. Das Flirren und Schwirren verdichtet sich zu
einer Energiekonzentration, die kaum auszuhalten ist, obwohl es hier nicht die Dissonanzen sind, die die Spannung erzeugen. Allain Gaussin selbst komponiert auch für Elektronik – entsprechend
raumfüllend sind auch seine Klangflächen für den kleinen Streichapparat. Am Ende ist es nicht nur die Begeisterung der Neuen-Musik-Insider, die durch den Konzertsaal schwirrt.
24.05.2012 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2012 an Sarah Geiger, Jakob Imkampe, Dominik Nuss, Julius Schuster / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Förderpreisträger Neue Musik (von links): Julius Schuster, Dominik Nuss, Jakob Imkampe, Sarah Geiger
Foto: Thomas Braun
Spannung vor dem Finale von Jugend musiziert
Von Michaela Adick (Heilbronner Stimme)
Heilbronn - Tief durchatmen. Bald ist es ja geschafft. Bald sind sie durch, Sarah, die strahlende Klarinettistin, Julius und Jakob, die Meister am Marimbaphon, und Dominik, der fast hinter seiner riesigen Tuba verschwindet. Bald dürfen sie ihre Anspannung, die sie in den letzten Monaten aufgebaut haben, für einen Moment vergessen. Jetzt heißt es nur noch mit Anstand das Pfingstwochenende überstehen. Wobei es dieses zugegebenermaßen ganz schön in sich hat.
Gipfeltreffen der Musiktalente
Am Pfingstwochenende steht nämlich in Stuttgart der Bundesentscheid "Jugend musiziert" an, das Gipfeltreffen der talentiertesten Teenager, die sich im Frühjahr bereits bei den Regional- und Landeswettbewerben durchgesetzt haben. Sage und schreibe 2500 Musiker werden in der Landeshauptstadt erwartet. Doch davon lassen sie sich nicht abschrecken, die vier Teenager, die sich in einem kleinen Preisträgerkonzert im Orchestersaal der Musikschule Heilbronn vorstellten. Sie wissen, dass sie Talent haben. Sie wissen, dass sie es schaffen können, wenn denn alles gut geht. Was aber die vier Musiker aus den verschiedenen Altersgruppen und Instrumentenfamilien verbindet? Alle vier haben die Jury des Förderpreises für Neue Musik Heilbronn mit ihrer Interpretation eines Stücks der (klassischen) Avantgarde überzeugt, das gewissen Ansprüchen genügen musste. Jetzt nur noch das Wochenende überstehen.
30.03.2012 Workshop für Schüler der Wartbergschule und Konzert: Carin Levine (Flöte), Marta Klimasara (Schlagzeug) / Wartbergkirche Heilbronn
Foto (Heilbronner Stimme): Marta Klimasara und Carin Levine
Mit Flöte und Schlagzeug den erwachenden Frühling belauschen
Neue Musik mit einem außergewöhnlichen Duo
Von Dr. Ulrich Enzel
Über siebzig Zuhörer ließen sich von der Flötistin Carin Levine und der Schlagzeugerin Marta Klimasara am Freitabend in die Heilbronner Wartbergkirche locken, um zu erleben, wie Neue Musik den Frühling in einem vielfältig bunten Spektrum aufwecken kann. Und es sind erfreulich viele der über 90 Schüler darunter, die morgens die beiden Musikerinnen und ihre Instrumente in drei Workshops hautnah erfahren konnten. Neue Musik jungen Menschen nahe zu bringen, das ist der US-amerikanischen Flötistin und der aus Polen stammenden Stuttgarter Schlagzeug-Professorin ebenso ein Anliegen wie die Kooperation mit jungen Komponistinnen und Komponisten. Der evangelischen Wartberg-Au-Gemeinde ist gleichermaßen zu danken wie dem Förderkreis für Neue Musik Heilbronn, die Workshops wie Konzert ermöglicht haben.
Wie ein roter Faden, nein wie Frühlings blaues Band ziehen sich fünf der „Songbirdsongs“ des US-Amerikaners John Luther Adams durch das Programm. Er hat sich von Olivier Messiaen anstecken lassen, und das Zwitschern und Singen der Frühlingsvögel raffiniert in kurze Stücke für Pikkoloflöte und immer neue Schlagzeugklänge zu fassen. Zwischen dieses Jubilieren der Vögel streuen die beiden höchst virtuosen Künstlerinnen ein Kaleidoskop an musikalischem Frühlingserleben vielfältigster Art ein, das sich in der warmen, nachhallfreien Akustik der Kirche unmittelbar den Zuhörern mitteilt.
Da kämpfen in Lou Harrisons „First Concerto“ vor allem Paukentöne in konträrem – winterlichem – Rhythmus gegen die weichen Töne der Altflöte, um sich schließlich doch harmonisch ineinander zu fügen. Giacinto Scelsi lässt Gongs und Glocken mit den unterschiedlichsten Schlaginstrumenten die Klangillusion einer weiten Frühlingslandschaft entlocken in der dialogisierend, als ob Pan sich an solcher Pracht ergötze, klangreich die Altflöte ertönt.
Eckart Beinke darf eine atemberaubend perfekte Uraufführung seiner „Chiffren haltbarer Zustände“ erleben. Von wegen Bassflöte, von wegen Schlagzeug! Was Carin Levine ihrem Instrument an gehauchten, geblasenen, gesprochenen, gestöhnten Tönen entlockt, welche Klangvielfalt Marta Klimasara mit Fingern, Händen, Schlegeln, Kontrabassbögen aus ihren Trommeln, Becken, Glocken und dem Marimbaphon erzeugt, das ist Frühlingsmusik in wahrlich ungeahnt neuen Chiffren.
Mit dem beschwörenden Tanz des Feuerwerks auf 8 Trommeln von Iannis Xenakis „Rebonds“, der sich in furiosem Tempo zu einem finalen Höhepunkt steigert, stellt die polnische Schlagzeugerin eindrücklich unter Beweis, welch exorbitantem Können sie den 1. Preis im ARD- Wettbewerb 2001 verdankt. Ebenso virtuos antwortet der Vogelwettstreit im Schwarzwaldtal des Flöten-Solos „Dreisam-Nore“ der in Freiburg heimisch gewordenen Südkoreanerin Younghi Pagh-Paan.
Stilles Ruhen lässt die Altflöte auf dem Klangreichtum des Marimbaphons in „Wimpernworte“ von Peter Helmut Lang entstehen, ehe der ebenfalls anwesende Hubert Hoche mit seinem „X-Way“ fast im Stile der Minimal Music aus von der Bass- bis zur Piccoloflöte ansteigenden Klangkombinationen über Marimbaphontönen bereits zum Gleichmaß sommerheißer Tage führt.
Langanhaltender Beifall dankt den Musikerinnen ebenso wie den Komponisten für perfekt übermittelte „11 Arten den Frühling (in uns) zu wecken“.
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15.10.2011 Verleihung des außerordentlichen Förderpreises für Neue Musik an Prof. Hermann Rau, KMD a.D. an der Kilianskirche und Konzert: Vokalensemble Heilbronn und Saxophonquartett clair-obscur / Stunde der Kirchenmusik, Kilianskirche Heilbronn
Foto (privat): Saxophon-Quartett clair-obscur
Fluch auf den sinnlosen Krieg Von Michaela Adick (Heilbronner Stimme)
Wie zahm es doch klingt, wie irritierend weich, dieses gehauchte „Amao Omi“. Auf der Zunge zergehen lassen möchte man die Sentenz, doch ein Blick in die Konzertnotizen lässt einen zurückschrecken. Um den sinnlosen Krieg geht es also? Gegen den Krieg als solchen hatte sich der georgische Komponist Gija Kantscheli ausgesprochen, der längst an der Königlich Flämischen Philharmonie in Antwerpen sein Auskommen gefunden hat. Damals zu Beginn der 2000er Jahre, als vom Kaukasus-Konflikt im Westen noch keine Rede war. Verstanden wird „Amao Omi“, Fluch auf den sinnlosen Krieg, auf der ganzen Welt. In einer gemeinsamen Aufführung von Vokalensemble Heilbronn (Leitung: Stefan Skobowsky) und dem Berliner Saxofonquartett Clair-Obscur wurde nun Kantschelis 25-minütiges Stück „Amao Omi“ in der Kilianskirche aufgeführt: Eine eindringliche, leicht zugängliche Studie über den Wahnsinn des Krieges.
Trügerischer Frieden Wortmalereien glaubt man zu erkennen, georgische Volks- und Wiegenlieder, Mädchen- und Pflanzennamen, ein trügerischer Frieden, der in einem resignativen Aufschrei endet. Eindringlich ziehen Vokalensemble und das Saxofonquartett, das seine Heimat wiederum in der Neuen Musik hat, ihre Kreise: in einer bewundernswerten klaren, pointierten Artikulation, die die Besucher fasziniert.
In jeder Hinsicht ist diese Stunde der Kirchenmusik, die im Rahmen der 64. Heilbronner Kirchenmusiktage stattfand, ein Leckerbissen. Da ist das bestens aufgelegte Vokalensemble, das sich der schweren Kost mit großer Leichtigkeit annähert, was sich im nicht unkomplizierten Sprechgesang „Singet dem Herrn - Psalm 96“ des Rilling-Schülers Siegmund Schmidt beweist, der an diesem Abend seine Uraufführung hat.
Furchtlos agiert das Vokalensemble, das von Clair-Obscur, das sind Jan Schulte-Bunert (Sopransaxofon), Christoph Enzel (Tenorsaxofon), Maike Krullmann (Altsaxofon) und Kathi Wagner am Baritonsaxofon, getragen wird. Für ihre klaren Konturen sind sie längst berühmt, die Saxofonvirtuosen. Dabei sind sie immer um ein gewisses Gleichgewicht bemüht. Bei aller Sympathie für klare Konturen, sorgen sie immer wieder für kleine Irritationen.
Ohne Irritationen, dafür mit ehrlicher Freude wird Hermann Rau, Nestor des Vokalensembles, geehrt.1965 hatte er, der Gründer der Musikstation Sontheim, den Chor ins Leben gerufen. Gerührt und belustigt nimmt Hermann Rau den vom Förderkreis Neue Musik ausgelobten Förderpreis an – um ihn kurzerhand zurückzustiften.
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08.10.2011 Konzert: Neue Vocalsolisten Stuttgart / Kilianskirche Heilbronn
Wenn die Stimme zum Instrument wird
Von Monika Köhler (Text und Foto; Heilbronner Stimme)
Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart boten am Samstag zum Auftakt der 64. Kirchenmusiktage im wahrsten Sinn des Wortes neue Töne in der Heilbronner Kilianskirche. Es hätte auch ein konventionellerer Auftakt sein können. Doch die mit der 834. Stunde der Kirchenmusik in der Kilianskirche eingeleiteten 64. Heilbronner Kirchenmusiktage überraschen unter dem Motto „Vokalklänge“ mit einer geballten Ladung neuer Musik, noch dazu in gesungener Form, wie sie nicht alle Tage zu hören ist.
Das ist nicht jedermanns Sache, und manch einer verlässt das gut besetzte Kirchenschiff. Den gebannt Lauschenden aber bieten die Neuen Vocalsolisten Stuttgart Herausragendes: Bei aller experimentellen Ausrichtung der Werke ausschließlich noch lebender Komponisten begeistert das siebenköpfige Ensemble mit exzellenter Tonsicherheit und einer kolossalen Beherrschung der Stimmorgane, vom Koloratur- und Mezzosopran über Countertenor, Tenor und Bariton bis zum abgrundtiefen Bass.
Klagelaute Begleitet von Gong und singendem Glas wird bei Michael Jarrells vertonten Fragmenten eines griechischen Lehrgedichts die Stimme selbst zum Instrument. Und auch wenn sich die Klänge erst bei der Lektüre des Programms zu Bildern formen, nehmen die herausfordernden Klagelaute, der vokale Widerstreit, der ebenso schnell einsetzt, wie er wieder abebbt, und der Kontrast von zarten Klangspuren und Wortfetzen gefangen.
Mit ihren reichen Klangeffekten formen sich die Madrigali a Dio von Johannes Schöllhorn zu mannigfaltigen Wegen, Gott zu huldigen: mit schwebendem lyrischen Sopran über strengem Chorgesang, mit rhythmischem Sprechen, das an die Maori-Sprache Neuseelands erinnert, bei dem der Gesang in den Hintergrund gedrängt wird, oder repetitiv beschwörenden Formeln.
Wiederholt halten die Konzert- und Opernsolisten des 1984 gegründeten Ensembles die Stimmgabel ans Ohr, bevor sie gemäß ihrem Credo erneut auf Forschungs- und Entdeckungsreise gehen: zu neuen Klängen, Stimmtechniken und vokalen Ausdrucksformen. Etwa mit Salvatore Sciarrinos „L‘Alibi della parola“, einer Ausrede für das Wort für vier Männerstimmen, die mit dem höfischen Gesang Petrarcas und Inschriften auf griechischen Vasen, mit Atemgeräuschen, Lachen, Quäken, mit kurzen harmonischen Abschnitten und der Zerlegung von Worten in einzelne Phoneme Hörgewohnheiten hinterfragt und mit Zitaten aus gregorianischem Gesang eine meditative Weite öffnet.
Herausforderung Ausgehend von einer homophonen Grundlage splittet sich Ivan Fedeles „Animus / Anima“ schließlich in kontrastreichen Vielklang und schafft mit sirenenartig zerdehnten Vokalisen und sich zum Glockengeläut überlagernden Stimmen eine unvergessliche Herausforderung für das harmonieverwöhnte Ohr. |
30.06.2011 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2011 an Andrea Buchert-Kwasnitza, Marc Lange / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Foto (Heilbronner Stimme): Andrea Buchert-Kwasnitza und Marc Lange
Neue Wege zeigen
Von Michaela Adick (Heilbronner Stimme)
Heilbronn - In manchen Jahren ist es wie verhext: Ist es möglich, dass weit und breit kein junger Musiker in Sicht ist, der sich auf fortgeschrittener „Jugend musiziert“- Ebene um die Neue Musik verdient gemacht hätte? Was hatten die Mitglieder des Fördervereins nicht recherchiert, gar Fahndungsaufrufe gestartet. Doch ohne Erfolg. „In diesem Jahr“, konstatiert Jacqueline Freifrau von Houwald, Vorsitzende des Fördervereins für Neue Musik, bei der Preisverleihung in der Musikschule Heilbronn ein wenig ratlos, „hatte einfach niemand unsere Kriterien erfüllt.“ Ein verschmitztes Lächeln huscht über ihr Gesicht.
Im Archiv Nicht dass sie sich nicht zu behelfen wussten: Wozu hat man denn nicht ein ordentliches Archiv? Ein Blick auf die Preisträgerliste vergangener Jahre, und den Mitgliedern des Fördervereins gingen die Augen auf. Immer wieder tauchten die Namen zweier Musikpädagogen auf, die die hoffnungsvollen Nachwuchsmusiker auf ihrem Weg begleitet hatten: Andrea Buchert-Kwasnitza, Flötistin, Musikpädagogin an der Musikschule Neckarsulm und Dozentin an der Musikhochschule Stuttgart, und der Perkussionist Marc Lange (36), Lehrer an der Musikschule Heilbronn und Initiator der Bläserphilharmonie.
„Sie waren es, die ihren Schülern neue Wege aufgezeigt haben“, so Jacqueline Freifrau von Houwald in ihrer kleinen Laudatio. „Sie haben ihre Schüler mit Erfolg dazu verführt, sich auf Neue Musik einzulassen.“ Keine Selbstverständlichkeit für Schüler wie für Lehrer, ist doch die Neue Musik kein Pflichtbestandteil bei „Jugend musiziert“. „Die Bereitschaft, sich darauf einzulassen“, so Freifrau von Houwald, „muss immer wieder neu erkämpft werden.“
Im kurzweiligen Preisträgerkonzert stehen dann nicht die Lehrer, sondern ihre Schüler auf der Bühne. In launigen Einführungen weihen die Pädagogen das Publikum in die kleinen Geheimnisse mit dem Umgang mit der Neuen Musik ein. Da ist etwas der niederländische Komponist Willem Wander van Nieuwkerk (1955), der in seinem „Intro“ für zwei Altblockflöten den Interpreten keinerlei Anleitung an die Hand gibt. „Die Musiker müssen das Stück selbst mit Leben füllen“, so Andrea Buchert-Kwasnitza. Eine Herausforderung, der sich ihre beiden elfjährigen Schüler Lennart Baumeister und Anna-Maria Kwasnitza bravourös stellen. Mit der 18-jährigen Sandra Warneke aus Schwäbisch Hall betritt eine ihrer Vorstudentinnen an der Musikhochschule die Bühne. Das Stück von Agnes Dorwarth trägt nicht nur mit „Articulator 2“ einen Titel, der eines Horror-Schinkens würdig wäre. Es hat es in jeder Hinsicht in sich. Die Erzählung der Altblockflöte entpuppt sich als Training für die Zunge. Jakob Imkampe an der Perkussion interpertiert Al Paysons „Zwitschermaschine“ frei nach der Malerei von Paul Klee.
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14.05.2011 Projekt und Konzert Philippe Vandré: Kammerchor des Mönchseegymnasiums Heilbronn / Kilianskirche Heilbronn
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16.12.2010 Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Dorothee Mields (Sopran), Ruben Gazarian (Leitung) / Theodor-Heuss-Saal, Harmonie Heilbronn
Uraufführung: „Schatten und Klarsein. Verse für Heinrich von Kleist“ von Charlotte Seither / Auftragswerk des Förderkreises für Neue Musik Heilbronn e.V.
Foto (Thomas Braun): Dorothee Mields und das WKO unter Leitung von Ruben Gazarian
Barock trifft gemäßigte Moderne Von Martin Betulius (Heilbronner Stimme)
Heilbronn – Der Förderkreis für Neue Musik Heilbronn hat dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn zum 50-jährigen Bestehen ein Werk geschenkt, das der Verein zur Eröffnung des Kleist-Jahrs 2011 bei der Komponistin Charlotte Seither in Auftrag gegeben hatte. Im fast voll besetzten Konzert in der Harmonie wurde es am Mittwoch unter der Leitung von Chefdirigent Ruben Gazarian uraufgeführt. „Schatten und Klarsein, Verse für Heinrich von Kleist für Sopran und Streichorchester“ heißt die Komposition.
Kleists Verse lauten: „Dir ließ ich, heiß wie Glut, ein Lied zum Himmel dringen, doch was der Ebro sah, kann keine Leier singen. Dass wir erwägen zur Nacht, was wir gehört und gesehen, nicht um dich, neben, (noch) rückwärts, vorwärts wende den Blick“. Dies bezieht sich auf Caspar David Friedrichs Bild „Der Mönch am Meer“. Fast alle Streichinstrumente spielen in höchster Lage rasche, zarte Themenfetzen, Triller und überschnelle Tonleitern, die glissandoartig wirken. All dies ergibt ein fortlaufendes Geflirre. Tiefe Instrumente kommen seltener zum Einsatz. Laut dem Kommentar von Marie Luise Mainz knüpft die Komponistin an zentrale Motive der Bildbeschreibung Kleists an „und deckt jenen utopischen Kern auf, der weit in unsre Zeit deutet“. Es ist nicht einfach, das Gezwitscher der Violinen in Verbindung mit den schwierigen Versen dieser Bildbeschreibung zu bringen. Der Sopran ist getragen gesetzt, als „einziger ausschwingender Bogen und einsamer Mittelpunkt im einsamen Kreis“, so Charlotte Seither.
Dorothee Mields bietet den schweren Part bewundernswert gekonnt. Hört man die Musik jedoch ohne programmatischen Bezug, so wirkt sie als komplizierte Streicherstudie auf der Verlängerungslinie des Impressionismus. Für Heilbronn klingt diese Musik avantgardistisch – und es gibt es freundlichen Beifall. Bei den Donaueschinger Musiktagen für Neue Musik fände man Seithers Komposition wohl nur gemäßigt modern. Hat man sich in den Stil eingehört, so entdeckt man darin jedoch auch kurzweilige Reize.
Der Abend begann mit der Sinfonie Nr. 1 von Johann Christian Hertel (gestorben 1754) für Trompeten und Streicher, eingeleitet von Peter Hartmann, der sich auch danach als sehr dynamisch gestaltender Paukist erweist. Wie jüngst beim Heilbronner Sinfonie Orchester hört man auch in diesem Konzert Bläsersolisten höchsten Rangs wie Wolfgang Bauer und Jörge M. Becker an den Trompeten.
Viel Glanz In Hertels besonders im Finale inspirierten Trompetenkonzert bietet Bauer viel Prägnanz und Glanz. Becker steht ihm in Vivaldis Konzert für zwei Trompeten in nichts nach. Die Trompeten wirken auch in Bachs 3. Suite D-Dur mit. Ein wenig spürt man hier, dass Seithers Werk wohl viele Streicherproben beansprucht hat. Doch der große Beifall zeigt, wie sehr den Hörern das kantable Air und die Tanzsätze gefallen. Gazarian bietet sie sehr zügig und nervt nicht mit übertriebenem Historismus.
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Foto (Heilbronner Stimme): Charlotte Seither
Das muss man aushalten
Von Claudia Ihlefeld (Heilbronner Stimme)
Heilbronn – „Ich arbeite mit Mehrdeutigkeiten, mit Irritationen“, sagt Charlotte Seither. „Mich interessieren keine Zustände, die clean sind.“ Ein schräg intonierter Grundton ist für die Komponistin spannender. Gerade kommt sie von der Generalprobe beim Württembergischen Kammerorchester Heilbronn und einem anschließenden Workshop mit Schülern und Schülerinnen des Mönchsee-Gymnasiums. Am Abend wird ihre Komposition „Schatten und Klarsein“ uraufgeführt. Diese „Verse für Heinrich Kleist“ für 20 Streicher und Sopran sind ein Auftragswerk. Vergeben hat es der Förderkreis für Neue Musik. Charlotte Seither macht es sich und den Zuhörern nicht einfach. „Das Stück hat eine der radikalsten Formen, die ich je geschrieben habe.“ Eine 22-minütige Komposition mit individualisierten Streicherstimmen, zu denen ein Sopran wie ein weiteres Instrument tritt. Ganz ohne Bläser, die das Ganze aufmischen? Das muss man aushalten.
Seelenzustand
„Ich möchte diese Unerbittlichkeit nicht relativieren, es dem Zuhörer nicht leicht machen“, sagt die 45-Jährige. Inspiriert von Kleists Gedanken zu Caspar David Friedrichs Gemälde „Der Mönch am Meer“, beschreibt Seither ihr Werk als einen Sog auf einen Punkt hin zum Horizont. Ein Seelenzustand wie eine Vibration. Keine einfache Kost also, umso freudig überraschter ist die Künstlerin, wie „wirklich intelligent und sensibel“ die Acht- und Neuntklässler am MSG reagiert haben: „Respekt.“
1965 in Landau geboren, bekommt Charlotte Seither mit sieben Jahren Klavierunterricht, der „nicht aufregend
war in den 70er Jahren“. Schnell entdeckt sie, dass schräge Töne viel interessanter sind als das vom Klavierlehrer vorgegebene Material. Wie Kinder so reagieren, entwickelt auch sie
Parallelwelten: eine für die Unterrichtsstunde und eine für das Klavierspiel zu Hause, was ihr „mehr Futter bietet“. Später, beim Studium von Komposition, Klavier, Germanistik und
Musikwissenschaft in Hannover und Berlin, lebt Seither aus, was sie heute „eine Art Hybris“ nennt. Nämlich „das Surren im Ungleichen, in dem sich das gerade noch Wahrnehmbare immer weiter
aufspaltet und ins Innere verzweigt.“ Mit dieser Werkästhetik ist Charlotte Seither, die über den italienischen Komponisten Lucio Berio promoviert hat, eine gefragte Vertreterin der Neuen
Musik.
Als erste Deutsche erhält sie 1995 den ersten Preis im Internationalen Komponistenwettbewerb „Prager Frühling“. Zahlreiche Auszeichnungen folgen und Stipendien in Paris, Venedig, in Los Angeles und in Rom. Seither ist Jury-Mitglied in Musik-Wettbewerben, ihre Werke werden in Europa, Asien, Kanada, in Südamerika und in den USA aufgeführt. Derzeit lebt die Weltbürgerin und Italienfreundin in Bonn. Zwar ist nach wie vor ihr Metier eine Männerdomäne. Aber „meine ist die erste Generation, in der sich eine ganze Reihe Komponistinnen etabliert hat“.
11.09.2010 „Der Spielmann“: Nanna Koch (Violine), Heinz Pfitzenmaier, Udo Grunwald (Sprecher) / Städtische Museen im Deutschhof Heilbronn
Uraufführung „Der Spielmann“. Ein Musikmärchen nach Selma Lagerlöf von Ib Hausmann und Nanna Koch / Auftragswerk des Förderkreises für Neue Musik Heilbronn e.V.
Einladung
Von einem, der immerzu geigen muss
Von Susanne Walter (Text und Foto: Heilbronner Stimme)
Heilbronn – Gemeinsam hatten sie sich auf den Weg gemacht, der Klarinettist Ib Hausmann mit seiner Vorliebe für Improvisation und moderne Musik und Nanna Koch, stellvertretende Konzertmeisterin des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn: Gereizt hatte die beiden „Der Spielmann“ von Selma Lagerlöf. Es ist die Geschichte eines arroganten Geigers, der zur Strafe für seine Selbstverliebtheit von einem Wassermann verzaubert wird und nun unaufhörlich spielen muss, auch wenn ihm längst die Finger bluten.
Stürmisch
Im Foyer der Städtischen Museen Heilbronn feierte nun das daraus entstandene Musikmärchen „Der Spielmann“ mit Musik von Ib Hausmann und Interpretin Nanna Koch mit Violine und Viola eine stürmische Premiere. Das Publikums sitzt mit im Boot und damit mitten im Reich des Wassermanns. Unter der Anleitung von Sprecher Heinz Pfitzenmaier spielte es Gischt und Wellenkamm, und treibt die Handlung mit voran. Dem geplagten Spielmann beschert das Musikmärchen nach tiefer Reue ein Happy End. Dem Publikum schenkt es zwei Stunden erstklassige Unterhaltung mit viel Gefühlsdichte. „Der Tonfall des Märchens ist eher atypisch für heutige Kindermärchen, die so oft die reine Belustigung zum Konzept haben“, so Komponist Ib Hausmann. Die Komposition ist ein Auftragswerk des Förderkreises für Neue Musik.
Perlendes Spiel
Geigerin Nanna Koch als Spielmann mit Hut beschenkt ihr Publikum mit perlendem Spiel, das sich fein nuanciert allen Stimmungen des Helden anpasst. Je nach Vorstellung geben mal Schauspieler Udo Grunwald, mal Oberstudienrat Heinz Pfitzenmaier dem „Spielmann“ ihre eigene Prägung und Klangfarbe.
Schulen in der Region können den „Spielmann“ und sein Ensemble buchen. Interessierte schreiben an: der.spielmann@t-online.de.
15.07.2010 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2010 an Jennifer Ferreira Schmidt (Klavier), Laura Jesser (Klarinette), Florian Dehling (Mallets) / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Foto (Heilbronner Stimme) von links: Florian Dehling, Jennifer Ferreira Schmidt, Laura Jesser, Ruben Gazarian.
Neue Töne braucht der Mensch
Von Michaela Adick (Heilbronner Stimme vom 17.07.2010)
Heilbronn – Sehen sie nicht – jedenfalls aus der Distanz betrachtet – wie monströse Fliegenklatschen aus? Florian Dehling lächelt nur, wiegt seine dann doch überraschend zierlichen Marimbafon-Schlägel vorsichtig in der Hand.
„Mallets nennen wir sie.“ Ganz nach den Wünschen der japanischen Komponistin und Marimba-Virtuosin Keiko Abe wurden sie hergestellt. Vorne dominiert ein maßgeschneidertes Ledersäckchen, hinten ist eine kleine Kugel angebracht. Schließlich soll der Klang des Marimbafons in Keiko Abes (Jahrgang 1937) Stück „Voice of Matsuri Drums“ adäquat verfremdet, das heißt hier für europäische Ohren möglichst asiatisch klingen. Ein ganzes Jahr lang hatte sich der 18-jährige Heilbronner auf den Wettbewerb „Jugend musiziert“ vorbereitet. Eine Tortur. Tag für Tag setzte sich Florian Dehling in den Zug nach Stuttgart, um in der Musikschule der Landeshauptstadt an seinem Auftritt zu feilen. Eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Und zwei Stunden üben, üben, üben. „Wer hat schon ein Marimbafon zu Hause stehen?“ Eine rhetorische Frage.
Kleines Wunder
Doch all der Stress – ganz nebenbei stand auch noch die Büffelei fürs Fachabitur an – hat sich mehr als ausgezahlt: Neben einem ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Lübeck in der Solowertung Mallets, hat er nun – zusammen mit der 15-jährigen Klarinettistin Laura Jesser (Leingarten) und der 15-jährigen Pianistin Jennifer Ferreira Schmidt (Bad Friedrichshall) – den Förderpreis für Neue Musik erhalten. Es ist bereits eine kleine Tradition: Zum siebten Mal seit 2003 wurde er nun an Nachwuchsmusiker verliehen, die sich in besonderer Weise um die Neue Musik verdient gemacht haben. Was in der heutigen Zeit mehr als ein kleines Wunder ist, wie Jacqueline Freifrau von Houwald, Vorsitzende des Fördervereins für Neue Musik, betont.
Bewusst entschieden
Längst ist Neue Musik kein Pflichtbestandteil mehr beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. „Die Schüler und ihre Lehrer haben sich also bewusst für Neue Musik entschieden“, so die engagierte Förderin. „Und das wollen wir belohnen.“ In einem knapp halbstündigen Festakt überreichte sie nun zusammen mit Ruben Gazarian, dem Chefdirigenten des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, in der Musikschule Urkunde und Scheck über je 333 Euro. Und die Teenager bedankten sich mit Ausschnitten aus ihren preisgekrönten Programmen.
Dehling spielt noch einmal Keiko Abes Hommage an den Umzug von Mikoshi-Schreinen, Laura Jesser und Jennifer Ferreira Schmidt, auch sie haben mit Erfolg am Lübecker Bundeswettbewerb teilgenommen, spielen die „Dances preludes“ von Witold Lutoslawski, ein fünfsätziges Werk, das es in sich hat: Lutoslawski verbinde darin nordpolnische Volkslieder mit komplexen polyrhythmischen und -metrischen Elementen. Eine Herausforderung, die das Duo bravourös meistert.
21.03.2010 Konzert : Roland Döpfer (Orgel) / Deutschordensmünster St. Peter und Paul, Heilbronn
Es brodelt im Schwellwerk
Von Lothar Heinle (Heilbronner Stimme vom 25.03.2010)
Heilbronn – Dogmatische Erneuerung war für Olivier Messiaen kein Thema. Das besorgten später seine berühmten
Schüler Stockhausen und Boulez. Verbrauchtes Material gab es für den gefragten Kompositionslehrer nicht. Klang, Zeit und Raum organisierte er in einem eigenen Kosmos aus Mystik, Exotik und
virtuoser Komplexität.
Ewigkeit
Mit Unterstützung des Förderkreises für Neue Musik gibt Roland Dopfer (Wuppertal) in der „Magnificat“-Reihe
im Deutschordensmünster einen Einblick in Messiaens Orgelwerk. An Debussys Konzept von Musik als rhythmisierter Farbe erinnert Teil III „Desseins éternels“ aus dem Zyklus „La Nativité du
Seigneur“ (1936), optimistisch wärmende Akkorde betonen mystische Ewigkeit. Niemand kann sich in Teil IV der rhetorisch prägnant geführten Solostimme entziehen.
Es brodelt im geschlossenen Schwellwerk, wenn Dopfer die „Apparation de l'Église éternelle“ (1932)
vorbereitet. Aggressiv gerafft schreiten die Klänge voran, gleißend explodiert die Auflösung nach C-Dur. Momenthaft hingeworfen wirkt das Kaleidoskop aus Vogelrufen im österlichen Teil IV „Chants
d’Oiseaux“ aus dem „Livre d"Orgue“ (1951). Amsel, Rotkehlchen und Nachtigall zeichnet Dopfer technisch filigran nach.
Gehämmert
Verklungenes und noch Klingendes auf einem Punkt wahrnehmen, das gelingt bei „Le Banquet Céleste“ (1926). Langsam wechseln die Grundfarben auf dem Manual, sanft tupft das Pedal dazwischen. Ins Unendliche projiziert Dopfer die meditative Klangübung. In den Schlussteilen aus „Les Corps Glorieux“ (1939) geht es klanglich handfester zu. Teil V markiert die Kraft der verklärten Leiber. Dazwischen eruptieren heftige Sprünge und gehämmerte Tonwiederholungen, gefasst in trennscharfe Registrierungen. Im Teil V glänzt ein Fanfarenmotiv, das im Wechselbad einer archaischen Variationsform tänzerisch ausfasert. Viel Beifall.
14.03.2010 Konzert: Johannes Hehrmann (Violine), Frank Bunselmeyer (Klarinette), Jan Pas (Violoncello), Felix Romankiewicz (Klavier) / Josef-Lindemann-Saal, Städtische Musikschule Neckarsulm
Foto von links (Heilbronner Stimme): Johannes Hehrmann, Felix Romankiewicz, Frank Bunselmeyer, Jan Pas.
Vogelsang als Kompositionstechnik
Von Susanne Walter (Heilbronner Stimme vom 17.03.2010)
Neckarsulm – Er zählt zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts, wird als Synästhetiker gehandelt, also einer, der bei Klängen Farben sieht und bei Farben Klänge hört: Mit Olivier Messiaens Kompositionstechniken befasst sich eine Veranstaltungstrilogie des Förderkreises für Neue Musik Heilbronn.
Auf den Vortrag „Olivier Messiaen - Erforscher des Klangs und der Zeit“ mit Werner Strinz aus Straßburg in der Volkshochschule Heilbronn folgte der praktische Part: ein Neckarsulmer Sonntagskonzert mit vier Musikern. Frank Bunselmeyer an der Klarinette, Jan Pas am Violoncello, Felix Romankiewicz am Klavier und Johannes Hehrmann an der Violine. Letzterer spielt im Württembergischen Kammerorchester Heilbronn und stimmte im Josef-Lindemann-Saal der Städtischen Musikschule auf die Klangwelt des Komponisten, Kompositionslehrers und Organisten ein mit einer Fantasie für Violine und Klavier.
Musikschule und Förderkreis stemmten die Matinee gemeinsam. In Messiaens Musik verschmelzen indische Rhythmen, Gregorianik, Elemente aus der Musiksprache von Igor Strawinsky und Claude Debussy mit zahlenmystischen Spielen, dem Vogelsang und tiefem katholischen Glauben. Ein Interpret kommt um eine geistig-seelische Auseinandersetzung nicht umhin.
Bei Hehrmann ging sie spürbar voraus. Er begeisterte dadurch, dass er seine meisterhafte Versiertheit in den Dienst der vielschichtigen Komposition Messiaens stellte, um den Hörern eine Ahnung von der Erleuchtung weiterzugeben, von der Messiaen in seiner Musik zu erzählen versucht. Die zunächst seltsam anmutende Quartett-Besetzung mit Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier hat ihren Ursprung in den Lebensumständen Messiaens. Bei der Entstehung lebte dieser im Gefangenenlager Görlitz und fand dort eben diese Instrumentalisten vor. Das weltberühmte Oeuvre erklang nun in seiner schönsten Facette, ein von formellen Krusten befreites musikalisches Gespräch unter vier Partnern, die glänzten und den andern glänzen ließen.
25.09.2009 Konzert „Unerhört“: Saxophonquartett clair-obscur, Berlin / Kundenhalle, Volksbank Heilbronn
Von links: Maike Krullmann, Christoph Enzel, Kathrin Wagner, Jan Schulte-Bunert (Fotos: privat)
09.07.2009 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2009 an Friederike Friedmann, Philipp Cornelius Koch, Christian Herrmann und Christian Westenberger / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Foto (Leonore Welzin) von links: Friederike Friedmann, Philipp Cornelius Koch, Christian Herrmann und Christian Westenberger
Verwilderte Forscher, vergessene Ahnen
Von Leonore Welzin (Heilbronner Stimme vom 11.07.2009)
Das Schlagzeuger-Trio Philipp Cornelius Koch, Christian Herrmann und Christian Westenberger zeigt in „Musique de Table“ wie es geht. An mikrofonierten Tischen pochen, klopfen, schnippen, schlagen und streicheln sie mit Handkanten, oder -rücken, mit Fingern und Fäusten. Rhythmisch präzise aufeinander abgestimmt, wird die Tischfläche zur Minibühne für einen Tanz der Hände. Akzentuierte Wisch-Bewegungen machen reinen Tisch.
Mut zu Unkonventionellem
Eine gute Gelegenheit, sich mit zeitgenössischer Musik anzufreunden, ist die Verleihung des Förderpreises für Neue Musik. Vom Heilbronner Förderkreis ausgelobt, überreicht die Vorsitzende Jacqueline Freifrau von Houwald das Preisgeld von je 250 Euro an die drei Schlagzeuger aus der Klasse von Marc Lange (Musikschule Heilbronn) und die Blockflötistin Friederike Friedmann aus der Klasse von Andrea Buchert-Kwasnitza (Musikschule Neckarsulm). Ruben Gazarian, Schirmherr der Veranstaltung und Leiter des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, greift in seiner Laudatio die Frage nach der Akzeptanz von Neuer Musik auf.
So ermunternd wie die Rezeption Neuer Musik, ist der Mut zu unkonventionellen Kompositionen der Zeitgenossen Wolfgang Rihm (1952), Ryohei Hirose (1930) und Thierry de Mey (1956). Der Japaner transformiert in „Hymn“ den Duktus der Bambusflöte auf die Altblockflöte und transkribiert die östliche Klangästhetik in westliche Notenschrift. Wunderbar lebt sich Friederike Friedmann ein in die zeitlos meditative Hymne, in der mit Parallelführungen von Flötenton und Gesang auf traurigschöne Weise den Ahnen gehuldigt wird. Ein Kontrast zum Auftakt, dem „Stück für 3 Schlagzeuger“, bei dem Rihm Regieanweisungen gibt: „Die Spieler kauern, hocken oder knien in der Mitte der leeren Bühne nahe beieinander, wie eine Tiergruppe oder wie verwilderte Forscher“.
Das Schlagzeug-Trio Christian Westenberger, Philipp Cornelius Koch und Christian Herrmann bei
„Musique
de Tables“ von Thierry de Mey (Fotos: Leonore Welzin)
Preisverleihung (Foto: Leonore Welzin) von links: Jacqueline Freifrau von Houwald, Ruben Gazarian, Friederike Friedmann und Philipp Cornelius Koch
19. April 2009 Konzert: Aeolian-Trio / Schießhaus Heilbronn
Foto (Heilbronner Stimme) von links: Peter Veale, Carin Levine, Pascal Gallois (Aeolian Trio)
Ein Hauch Exotik
Von Lothar Heinle (Heilbronner Stimme vom 21.04.2009)
Heilbronn – Alle zwei Jahre gibt es den Kompositionswettbewerb des Aeolian Trio. Die Erwartungen sind hoch. Doch bessere Sachwalter als die hochkarätigen Solisten Carin Levine (Flöte), Peter Veale (Oboe) und Pascal Gallois (Fagott) kann man sich kaum wünschen. Samstags noch beim Uraufführungskonzert in Weimar, Sonntagvormittag schon im Heilbronner Schießhaus, der Förderkreis für Neue Musik macht es möglich.
Temperamentvoll gerät der Einstieg mit „Conflux“ von So Jeong Ahn. Die Koreanerin lässt Klangströme aufeinanderprallen. Leider gerät das Stück etwas zu lang, da sich die Grundidee rasch verbraucht. Formal konzentrierter geht der libanesische Mahnkopf-Schüler Elia Koussa in „Waves“ zu Werk. 277 Intervalle bieten hier eine Fülle an Materialbezügen, die in einer souveränen Dreiteiligkeit mal mikroskopisch fein, mal breit ausphrasiert erscheinen. Am „Concerto“ des 21-jährigen Damian Scholl faszinieren das hohl verschattete Lied im zweiten und die humorigen Jazz-Anleihen im dritten Satz, die den Fagottisten zum Mithüpfen animieren. Hineinhorchen ist bei Benjamin Schweitzers „dull roots spring rain“ angesagt, statt großer akkordischer und motivischer Gebärde glänzen asketische harmonische Strukturen durch fein verästelte Klangadern und Farbschichten.
Sun-Young Pahg hat beim Elektronik-Klangkünstler Robin Minard in Weimar studiert, ein wenig schlägt sich das in ihrem fragilen „Adieux“ nieder. Die Instrumente sollen einander „antriggern“, dabei wirken die Klanginseln sehr organisch. Der Reiz ist exotisch, auch der traditionellen koreanischen Musik abgelauscht. Ein Hauch von Zikaden und Bambus in Rokoko-Umgebung: viel Beifall für das Aeolian Trio.
Peter Veale erklärt Instrumentaltechniken und gibt eine Einführung in die Werke (Foto: Heilbronner Stimme).
20.11.2008 Konzert: Caroline Melzer (Sopran), Anette Fischer-Lichdi (Klavier), Joachim Heucke (Moderation) / Schießhaus Heilbronn
Foto (Leonore Welzin): Joachim Heucke, Anette Fischer-Lichdi, Caroline Melzer
Frauen lieben und leben Von Leonore Welzin (Heilbronner Stimme)
Heilbronn – Ob Liebhaber oder Profi, die Haltung im Schießhaus zum Liederabend der Camerata Lichdi „Frauen lieben und leben“ ist einhellig: „einfach großartig!“. Das trifft auf die Programmwahl – Prokofjew, Schumann, Heucke – ebenso zu, wie auf das Duo Caroline Melzer (Gesang) / Anette Fischer-Lichdi (Klavier) und nicht zuletzt auf die deutsche Erstaufführung von Stefan Heuckes „Sieben Lieder vom Tod“ zu Gedichten der Österreicherin Hertha Kräftner.
Wunschinterpretinnen Der in Bochum lebende Komponist, Jahrgang 1959, moderiert den Abend. „Fast eine Uraufführung“ beginnt seine Vorrede und führt aus, wie er zur Lyrikerin kam. Den Druck der Uraufführung haben seine Wunschinterpretinnen am Vorabend hinter sich gelassen. Von der fabelhaften Resonanz in Antwerpen ermutigt, legen sie befreiter los, als es Premieren erlauben, ohne dabei auch nur das Mindeste von der Spannung einzubüßen, die jeden der drei Zyklen auszeichnet. „Die Sonne füllte das Zimmer“, zum Auftakt bricht mit Wucht die Gefühlswelt der Anna Achmatova herein.
Russisch, eine vor Musikalität strotzende Sprache, erhält in Sergej Prokofjews Vertonung, sowie in der Interpretation des Duos enorme Plastizität, die in der zweiten Strophe in einen Schwebezustand versetzt und mit der Frage „Was ist das, Finsternis?“ eine irritierende, filmisch dramatische Dimension erreicht. Wie Prokofjew hat auch Heucke einzelne Gedichte zu einem Zyklus gefügt.
Schlüsselerlebnis Durchwandert Prokofjew den Kreislauf von Leben und Liebe, beschäftigt sich Heucke mit der Endlichkeit, beginnt programmatisch mit Kräftners Schlüsselerlebnis: dem gewaltsamen Tod des Vaters. Das Trauma durchzieht ihr schmales Oeuvre, schmal, weil sie sich 23-jährig selbst umbringt. Tonale Felder mit Dreiklängen, eine kantige Rhythmik und eine raffinierte Verzahnung von Klavier und Gesang, wähnt sich Heucke, die Machart betreffend, stärker in der Tradition von Robert Schumann, dessen „Frauenliebe und -leben“ nach Gedichten von Adalbert von Chamisso, das romantische Mittelstück des Abends ist. Im Sommer wird das Konzert als CD erscheinen.
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08.11.2008 „Wenn es dunkelt nach Deutschland…“ Gedenkfeier zur Reichspogromnacht mit Lyrik von Paul Celan, Musik von Paul-Heinz Dittrich, Graphiken von Gisèle Celan-Lestrange: Carin Levine (Flöte), Ib Hausmann (Klarinette), Pascal Gallois (Fagott), Frank Gutschmidt (Klavier), Burghart Klaußner (Rezitation) / Kreissparkasse Heilbronn
Foto (Heilbronner Stimme): Burghart Klaußner
Lyrik von Paul Celan, Musik von Paul-Heinz Dittrich, Graphik von Gisèle Celan-Lestrange
Von Lothar Heinle (Heilbronner Stimme)
Heilbronn – Lyrik von Paul Celan, Radierungen von Gisèle Celan-Lestrange und Kompositionen von Paul-Heinz Dittrich sollen die Facetten des Erinnerns am Vorabend zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht schärfen. Auch die Erinnerung daran, dass 1938 nur wenige Meter vom heutigen Standort der Kreissparkasse entfernt die Synagoge an der Allee in Flammen aufging. Erinnern, bedenken, überdenken.
Charakterdarsteller
Eine Gedenkveranstaltung als hochkarätiger, anspruchsvoller Abend, den der Förderkreis für Neue Musik mit großem Engagement unter der Glaspyramide organisiert hat. Und dann ist da noch Rezitator Burghart Klaußner, Jahrgang 1949, aus der Generation der anklagend Fragenden. Wie geht der derzeit am Schauspielhaus Bochum tätige Charakterdarsteller an die schwierige Sprache Celans heran? Sie ist nicht hermetische Magie, sondern lotet stets die Wirklichkeit aus, geht an Grenzen des Verständlichen. Häufig bildet der Holocaust den entscheidenden Bezugspunkt.
Klaußner vermeidet jedes Pathos, flüchtet sich aber auch nicht in überspitzt-analytische Betonung. Er bietet Handreichungen zum Verständnis, nicht Entschlüsselung selbst. Sein Vortrag ist fast musikalisch, setzt auf Phrasierung und Artikulation. Leider geraten kürzere, bekanntere Gedichte wie „Psalm“, „Fadensonnen“ oder „Augenblicke“ etwas zu hastig im Vortrag. Dafür steigert sich Klaußner auf grausame Weise erschütternd und faszinierend zugleich in die Rhythmik der „Todesfuge“ hinein. Vielfache Celan-Bezüge gibt es im Schaffen von Paul-Heinz Dittrich, dessen Tonsprache ideales Pendant zu Celans Wortkunst bildet. Atemlos folgt man Ib Hausmann (Klarinette) durch das hektisch verästelte Solostück „Singbarer Rest I“, gesplitterte Motive jagen sich selbst in engen Tonräumen, bis eine gedachte Großmelodie geräuschhaft verschattet wird.
Resonanzeffekte Auf Celans „Augenblicke“ bezieht sich die von Frank Gutschmidt packend aufgefächerte „Klaviermusik IV“ , im dritten Teil stockt die Zeit, durch gut ausgehörte Resonanzeffekte verstummt, verödet das dichte hektische Staccato vom Anfang. Carin Levine (Flöte) und Pascal Gallois (Fagott) wetteifern mit Gutschmidt in der „Kammermusik XV“ um virtuose Punkte, doch es begegnet das vertraute Konstruktionsprinzip aus „Singbarer Rest I“: Klappeneffekte und Geräusche ersticken pulsierende Polyphonie, letzter Lebenswille entweicht im lapidaren Klavierton.
06.2008 Verleihung des Förderpreises 2008 an Nanna Koch / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Ernsthafte Künstlerin und sensible Persönlichkeit
Heilbronn - „Was muss geschehen, damit sich junge Menschen mehr für Neue Musik interessieren?“ Bei der sechsten Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2008 lässt sich der Frage von Musikschulleiter Matthias Schwarzer noch eine andere anschließen: Was muss geschehen, damit offizielle Vertreter der Stadt an solch beachtenswerten Veranstaltungen teilnehmen?
Zwar geht der Preis mangels Teilnahme in dieser Kategorie beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ dieses Mal nicht an den musikalischen Nachwuchs. Doch setzt der Förderkreis, so Vorsitzende Jacqueline Freifrau von Houwald, Zeichen, indem mit Nanna Koch, stellvertretende Konzertmeisterin des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn (WKO), eine Musikerin ausgezeichnet wird, die sich in vielerlei Hinsicht um die Neue Musik verdient gemacht hat. Verständlich, dass beim Schirmherr des Preises und Chefdirigent des WKO, Ruben Gazarian, die Freude über die Auszeichnung „besonders groß“ ist. Bei der Vergabe in der Städtischen Musikschule im K3 lobt er Koch als „ernsthafte Künstlerin mit profunden musikalischen Kenntnissen und als aufrichtige, hochsensible Persönlichkeit“.
Kompositionsauftrag Wie sehr sich Nanna Koch, die das Preisgeld von 1000 Euro einem Kompositionsauftrag für Neue Musik zuwenden wird, in die jeweilige Musiksprache einfindet, ist beim auswendig gespielten Preisträgerkonzert zu erleben, einem Auszug aus ihrem Soloprogramm „Metamorphosen“, mit dem sie „Brücken schlägt zwischen klassischem Repertoire und Neuer Musik“. Durchsichtig ziehen in der Fuga aus Bachs Sonate C-Dur Trauer und Hoffnung durch die Motivik mit reich blühendem Fugato. Gegenbewegungen und avantgardistische Klangmuster mit asiatischem Einschlag lösen in Isang Yuns „Königlichem Thema“ von 1976 die Strenge des Bachschen Tongefüges auf.
Stimmungsvoll werden bei Klebe und Hindemith „meteorologische Zustände und Ereignisse“ beschworen: Der Zwölftonmusik verpflichtet, lässt das Capriccio „Vor dem Gewitter“ mehrstimmig und durchzuckt von Klangblitzen tonale Momente zu; geradezu polytonal erscheint die Sonate „Es ist so schönes Wetter draußen“, die mal optimistisch vorauseilt, mal sinnend verharrt. Technisch brillant vereint Koch in der G-Dur-Sonate von Eugène Ysaÿe schließlich Bogenstriche und Pizzikati der linken Hand zu berührenden, fernöstlichen Stimmungsbildern zwischen Morgenröte und Bauerntanz.
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21.07.2007 Lange Nacht der Kultur: Madita Südmersen und Rebekka Wahl (Blockflöten) / Galerie Rieker, Inselspitze, Heilbronn
Madita Südmersen und Rebekka Wahl (Foto: privat)
Experimentelle Musik für Blockflöten
M. Maute, Presto capriccioso |
25.06.2007 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2007 an Oskar (Violine, Klavier) und Laurenz (Violoncello, Klavier) Vanorek / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Oskar Vanorek begleitet von Laurenz Vanorek (Foto: privat)
23.03.2007 Konzert: Saxophonquartett clair-obscur, Berlin / AOK Heilbronn
Von links: Maike Krullmann, Christoph Enzel, Kathrin Wagner, Jan Schulte-Bunert (Foto: privat)
10.12.2006 Gesprächskonzert mit Mitgliedern des Aeolian Trio: Carin Levine (Flöten), Peter Veale (Oboe) / Schießhaus Heilbronn
Grußworte von Dr. Ulrich Wüster, Generalsekretär der Jeunesses Musicales Deutschland (Foto: privat)
Von links: Carin Levine, Peter Veale, Sven-Ingo Koch (Foto: privat)
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Carin Levine demonstriert Spieltechniken (Foto privat).
Die Künstler beantworten Fragen des Publikums (Foto privat).
In angeregtem Gespräch nach dem Konzert (Foto privat).
17.07.2006 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2006 an: Judith Dömötör (Flöte), Rainer Glem (Violoncello), Anja Mörk (Klavier), Simon Bäuerle, Jan
Philipp Siller, Thomas Weigel (Schlagzeug-Ensemble) / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Von links: Judith Dömötör, Anja Mörk, Rainer Gleim (Foto: privat)
Der mit 1000,- Euro dotierte Förderpreis für Neue Musik 2006 wurde an zwei Ensembles des Stadt- und Landkreises Heilbronn vergeben:
Das Schlagzeug-Ensemble Simon Bäuerle, Jan-Philipp Siller und Thomas Weigel sowie das Trio Judith Dömötör (Querflöte), Rainer Gleim (Violoncello) und Anja Mörk (Klavier). Beide Formationen erhielten beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen ersten Preis.
Schirmherr Ruben Gazarian, Chefdirigent des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn, überreichte den Förderpreis im Rahmen eines Konzerts der Preisträger am 17. Juli 2006 in Anwesenheit von Bürgermeister Harry Mergel in der Städtischen Musikschule Heilbronn.
Simon Bäuerle, Jan Philipp Siller, Thomas Weigel (Foto: privat)
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18.09.2005 Verleihung des Förderpreises für Neue Musik 2005 an die Junge Orchesterakademie Heilbronn-Franken und Michael Böttcher / Stadttheater Heilbronn
Respekt für diese Leistung
Junge Orchesterakademie der Region Franken wurde mit dem Förderpreis für Neue Musik ausgezeichnet
Von Uwe Grosser (Heilbronner Stimme, 20.09.2005)
Für die Zukunft des Musiklebens in Deutschland sind Klangkörper wie die Junge Orchesterakademie der Region Franken (JOA) unverzichtbar. Nicht nur, weil sie jungen Leuten die Möglichkeit gibt, gemeinsam auf hohem Niveau in einem Orchester zu musizieren, sondern vor allem, weil sie der Motor ist für steigende Ansprüche – an sich selbst. Wer hier mitspielt, spielt nicht einfach nur mit. Hier wird Verantwortung übernommen für das kontinuierliche qualitative Wachsen, für das jedes Mitglied beharrlich arbeiten muss.
Dirigent Michael Böttcher hat sich seit der Gründung der JOA 1992 als außergewöhnlicher Leiter erwiesen, dem neben der Pflege des klassischen Repertoires sehr viel an der Auseinandersetzung mit Werken der klassischen Moderne und auch zeitgenössischer Musik liegt. Für dieses Engagement wurde die JOA am Sonntagabend im Theater Heilbronn mit dem Förderpreis für Neue Musik ausgezeichnet, der alljährlich vom Förderkreis für Neue Musik Heilbronn ausgelobt wird. Er ist mit 1000 Euro dotiert.
Schirmherr Ruben Gazarian, der das Württembergische Kammerorchester Heilbronn leitet, zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt von der langen Liste an modernen Werken, die die JOA bereits zur Aufführung gebracht hat: „Das sind über 50 Kompositionen, und das von einem Jugendorchester“. Böttcher zollte er „großen Respekt für diese Leistung“. Auch Jacqueline Freifrau von Houwald vom Förderkreis bekannte ihre Begeisterung für die Arbeit Böttchers: „Er hat es verstanden, die jungen Musiker an die Neue Musik heranzuführen, und das auf hohem Niveau.“
Wie hoch das Niveau ist, zeigte das Orchester mit seiner Interpretation von Isang Yuns Konzert für Flöte und kleines Orchester von 1977. Als Solist wirkte Martin Glück mit, der einst selbst bei der JOA mitspielte und heute bei den Duisburger Philharmonikern stellvertretender Soloflötist ist. 2001 war er außerdem Preisträger des internationalen Händel-Wettbewerbs. In eine Klangwelt mal zart gehauchter, mal schrill kreischender Flötentöne und sirrender Violinsaiten führt das Werk des 1995 gestorbenen Koreaners. Die hoch komplexe Rhythmik ohne hörbare Metrik erfordert von Dirigent und Musikern ein Höchstmaß an Präzision, um das Klanggefüge nicht einstürzen zu lassen. Die jungen Musiker meistern das Werk mit bemerkenswerter Konzentration.
Dass Böttcher bei aller Moderne das traditionelle Orchesterrepertoire nicht vernachlässigt, bewies die JOA mit Werken von Brahms. Auch hier schätzt Böttcher das Besondere: Die selten zu hörende „Nänie“ op. 82 ist ein Klagegesang auf das gleichnamige Schiller-Gedicht: Bei diesem fragilen, filigranen Werk übernahm der Heinrich-Schütz-Chor, der ebenfalls von Böttcher geleitet wird, den Gesangspart, wobei Chor und Orchester auf Anhieb als klanglich-harmonische Einheit wirkten. Den Abschluss bildete eine jugendlich-frische Interpretation von Brahms' 3. Sinfonie, mit der die JOA auch manchem Profi-Orchester das Wasser reichen kann.
13.04.2005 Abschlusskonzert der First Aeolian Academy in Zusammenarbeit mit Jeunesses Musicales Deutschland / Schießhaus Heilbronn
Dozenten: Carin Levine (Flöte), Peter Veale (Oboe), Pascal Gallois (Fagott)
Letzte Probenarbeit vor dem Abschlusskonzert der First Aeolian Academy der Jeunesses Musicales Deutschland (Foto: privat).
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Prof. Gerhard Müller-Hornbach verfolgt die Darbietung seines Werkes (Foto: privat).
Prof. Patrick Gallois berichtet über die Probenarbeit mit den Studierenden (Foto: privat).
Präzise Vorbereitung: Die Noten werden auf mehreren Pulten platziert, weil es während des Stückes keine Zeit zum Blättern gibt (Foto: privat).
21.-24.10.2004 Kurs für Neue Klaviermusik: Stanislaw Widulin (Berlin, Wien) / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Umringt von den Kursteilnehmern demonstriert Stanislaw Widulin ungewohnte Klänge auf dem Konzertflügel (Foto: privat).
Fasziniert beobachten und lauschen die Schüler, wie die Saiten von Pingpong-Bällen zum Klingen gebracht werden (Foto: privat).
Urkunden für die Vortragenden beim Abschlusskonzert, Blumen für den Dozenten. Von links:
Jacqueline Freifrau von Houwald (1. Vorsitzende), Stanislaw Widulin, Sandra Rühle, Johannes Mittl, Daniel Ziegler (Foto: privat).
15.07.2004 Bundespreisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert 2004 stellen sich mit zeitgenössischen Werken vor / Orchestersaal, Musikschule Heilbronn
Schirmherr Ruben Gazarian gratuliert den Preisträgern Agnes Kochanski (Marimbaphon), Eva Bauer und Christiane Eitzenhöffer (Duo Querflöte und Klavier), Simon Bäuerle (Schlagzeug), Vivien Heuberger und Kerstin Mörk (Duo Querflöte und Klavier), Mariposaquartett: Cornelia Böhringer, Severine Henkel, Rebekka Wahl, Madita Südmersen (Blockflöten), (Foto: privat).
18.06.2003 Verleihung des 1. Förderpreises für Neue Musik 2003 an Rebekka Wahl (Blockflöte) und Eduard Laukart (Gitarre) / Orchestersaal, Städtische Musikschule Heilbronn
Von links: Schirmherr Ruben Gazarian, Rebekka Wahl, Eduard Laukart (Foto: privat)
Beim Konzert der Preisträger des Förderpreises 2003 wirken mit: Rebekka Wahl (Blockflöte), begleitet von Hans-Cornelius Weber (Klavier), Eduard Laukart (Gitarre).
16.05.2003 Konzert des Saxophon-Quartetts clair-obscur in der AOK Heilbronn.
05.11.2002 Konzert der Jungen Orchesterakademie Heilbronn-Franken unter Michael Böttcher, Eduard Brunner (Klarinette) / Kreissparkasse Heilbronn
Uraufführung: „Élargissez l’Art“. Concert avec plusieurs instruments no. IX pour clarinette et treize solistes von Paul Heinz
Dittrich.
Eduard Brunner (Klarinette), Michael Böttcher (Leitung), Mitglieder der Jungen Orchesterakademie Heilbronn-Franken (Foto: privat)
29.09.2000 Konzert des Saxophon-Quartetts clair-obscur und des Bläserquintetts Heroic Brass in der AOK Heilbronn mit Uraufführung „Zig Zag“ von Stephan Winkler (Berlin) und Uraufführung „à travers les cuivres“ von Kurt Enßle (Schwäbisch Hall).
1998 Konzert Junge Orchesterakademie der Region Franken (JOA) mit Werken von Aseon Han und Ernst Helmuth Flammer.
1997 / 1999 / 2001 / 2003 Förderung des internationalen Klavierfestivals „antasten“ Heilbronn (künstlerische Leitung: Dr. Ernst Helmut Flammer) und
Mitarbeit bei der Durchführung.